Aufmerksamkeitsspannen werden immer niedriger. Derweil steigt die Menge an verfügbaren Content ins Unendliche. Wie schafft ihr es also die wenige Aufmerksamkeit, die Social Media User noch haben, auf euch zu ziehen? Die Antwort lautet Storytelling.
Alle großen und effektiven Marketingkampagnen und Unternehmen erzählen eine Story. Es gibt schließlich mehr als nur ein Produkt zu kaufen. Um relevant zu bleiben, müsst auch ihr anfangen Geschichten zu erzählen. Genau genommen eure Geschichte & Philosophie. Und zwar so, dass sie in den Köpfen der Menschen hängen bleiben. Wir haben alle Details & Fakten für euch zusammengetragen:
Was ist Storytelling?
Was ist Storytelling im Content Marketing?
Storytelling im Marketing bezieht sich auf die Anwendung der Kunst des Geschichtenerzählens, um Produkte, Marken oder Unternehmen zu präsentieren und eine Verbindung zu den Kunden herzustellen. Statt einfach nur Informationen über ein Produkt zu präsentieren, versucht das Storytelling, eine Geschichte zu schaffen, die Emotionen und das Interesse weckt und eine langfristige Beziehung zum Kunden aufbaut.
Im Marketing-Storytelling geht es darum, eine fesselnde Geschichte zu entwickeln, die die Zielgruppe anspricht und die Marke oder das Produkt in den Mittelpunkt stellt. Diese Geschichten können verschiedene Elemente enthalten, wie Charaktere, Konflikte, Herausforderungen, Lösungen und eine Botschaft, die die Werte oder den Nutzen des Produkts vermittelt.
Letztendlich geht es beim Storytelling im Marketing darum, eine Verbindung herzustellen und eine bleibende Erinnerung zu schaffen, die dazu führt, dass Kunden das Produkt kaufen, die Marke unterstützen und sie anderen empfehlen.
Was bewirkt Storytelling im Content Marketing?
Storytelling im Content Marketing bewirkt, dass sich eure Kunden besser mit euch als Unternehmen identifizieren können. Indem ihr eure Philosophie durch das Erzählen kreativer Geschichten in euren Marketingmaßnahmen widerspiegelt, könnt ihr Emotionen auslösen. Das wiederum kann eure Kunden dazu bringen, zu treuen Fans zu werden, eure Produkte zu kaufen und sie zu empfehlen.
Ihr habt noch keine Unternehmensphilosophie ausgearbeitet? Dann schaut euch gerne unseren Blogbeitrag zur Corporate Identity an.
Warum überhaupt Storytelling im Marketing?
Zum Vergleich: Daten & Fakten aktivieren 2 Regionen im Gehirn. Geschichten hingegen bis zu sieben. Je angestrengter unser Gehirn ist, desto mehr können wir uns merken. Für euch als Unternehmen bedeutet dies, dass ihr mit einer guten Geschichte länger und prominenter in den Gedanken eurer potenziellen Kunden verankert bleibt.
Geschichten lösen außerdem Emotionen aus. Bekannterweise leiten diese vieler unserer Entscheidungen und Handlungen. Gerade im digitalen Zeitalter ist es wichtig, dass ihr euch von euren Konkurrenten absetzt. Stories können ein Weg dafür sein. Sie werden außerdem gerne weitererzählt und geteilt. Dementsprechend positiv kann sich dies auf eure Reichweite auswirken.
Woher kommt das Storytelling?
Die ersten Formen von Storytelling wie wir sie heute kennen, können in Höhlen gefunden werden. Schon damals wurden Höhlenmalereien genutzt, um wichtige Events und Informationen weiterzutragen. Sie sind eindrucksvolle Belege dafür, dass das Teilen von Geschichten tief in uns Menschen verankert ist. Unsere Gehirne sind darauf programmiert, wichtige Informationsmuster zu erkennen und diesen Bedeutungen sowie Emotionen zuzuweisen. Geschichten geben uns außerdem das Gefühl miteinander verbunden zu sein.
Dieser Effekt wird übrigens schon lange von Psychologen und Neurowissenschaftlern untersucht. Es wurde belegt, dass Geschichten besser als rohe Datenmengen verarbeitet werden können. Wir als Marketing-Experten nutzen diese Erkenntnisse, um aus simplen Content inspirierende Geschichten zu kreieren.
Merkt euch: Eine gute Story ist der beste Weg, um im Gedächtnis eurer Zielgruppe zu bleiben!
Was braucht eure Geschichte?
Gutes Storytelling im Content Marketing braucht mehr als eine gute Geschichte. Hier ist eine Liste von allen Zutaten für eure nächste Story:
- Ziel: Was wollt ihr mit eurer Story aussagen?
- Protagonist: Euer Publikum sollte sich mit einer Figur in eurer Geschichte identifizieren können. Dafür müsst ihr keinen Menschen auswählen. Denkt zum Beispiel einmal an die Kinderriegel Werbung, in der ein Glas Milch und ein Schokoriegel interagieren oder an die zahlreichen Disney Filme, in denen Tiere und Objekte die Hauptrolle ergreifen.
- Konflikt: Jede Story braucht Konflikt. Damit ist natürlich nicht gemeint, dass ihr einen Streit oder Kampf zeigen müsst. Innere Zerrissenheit und Probleme können eurer Story genauso Spannung verleihen.
- Lösung: Nach dem Konflikt solltet ihr eure Lösung anbieten. Happy Endings werden von den meisten Menschen bevorzugt. Aber warum solltet ihr sie nicht mit einem Drama überraschen? Ihr habt die Wahl. Macht euer Produkt zum Helden oder macht Dinge sichtbar, die ihr ins Gespräch bringen wollt.
Die Kunst des Storytellings liegt darin die genannten Punkte miteinander zu verbinden. Die Kirsche auf der Sahne ist es, das Gesamtpaket dann in den Rahmen eurer Möglichkeiten unterzubringen. Schließlich habt ihr wahrscheinlich nicht das Budget für einen 90 Minütigen Film. Überlegt, wie ihr eure Message auf verschiedene Weisen in verschiedenen Medien übertragen könnt.
Die verschiedenen Arten von Storytelling
Die meisten Geschichten basieren auf den gleichen Schemata. Wir haben daher die üblichen Arten von Storytelling für euch zusammengetragen:
- Die Heldenreise: Der Alltag wird unterbrochen und eure Hauptfigur muss plötzlich eine scheinbar unmögliche Aufgabe lösen. Mit eurem Produkt oder eurer Dienstleistung gelingt es ihm schließlich. Achtet darauf den Spannungsbogen bis zum Ende möglichst hoch zu halten. Das gelingt euch natürlich am besten durch einen Konflikt.
- Die Komödie: Komödien müssen euer Publikum nicht zwangsläufig zum Lachen bringen. Sie ist ein Drama mit einem oft, aber nicht zwingend, heiteren Handlungsablauf. Das, was eine Komödie ausmacht, ist das Happy End.
- Die Tragödie: Im Gegensatz zu Komödie könnt ihr hier kein glückliches Ende erwarten. Zugegebenerweise finden Tragödien eher auf Papier statt. Goethe und Shakespear sind gute Beispiele dafür. Im Online-Marketing wird eher auf andere Formen des Storytellings zurückgegriffen.
- Der Quest: Eure Produkte und Dienstleistungen sind schon bekannt? Das geht vielen Unternehmen so. Eine beliebte Art des Storytellings ist daher der Quest, also die Suche oder Reise zur Aufgabe. Das Ziel eurer Reise ist bekannt, aber der Weg kann trotzdem spannend sein. Ihr glaubt uns nicht? Dann denkt einmal an Herr der Ringe oder Findet Nemo.
- Die Rückkehr: Nach dem Quest, muss es zurück zum Ausgangspunkt gehen. Ohne würden viele Geschichten offen bleiben. Was wäre schließlich, wenn Alice für immer im Wunderland geblieben wäre oder Frodo in Mordor?
- Der Sieg: Eines der bekanntesten Erzählmuster kennen wir alle von den zahlreichen James Bond Filmen. Aber was hat das mit Online-Marketing zu tun? Tatsächlich recht viel. Viele Werbemaßnahmen sind nach dem gleichen Schema aufgebaut. Ein Produkt oder eine Dienstleistung bereichert die Welt und kämpft gegen das Böse. Das Negative könnt und solltet ihr dazu natürlich personifizieren.
- Das Comeback: Eine schon totgeglaubte Figur kommt plötzlich zurück auf den Bildschirm, in etwa wie Schneewittchen. Ähnliches versuchen es auch viele Marken mit einem Comeback. Nutzt die Konnotationen dieses Erzählschemas, um euer Publikum zu berühren.
- Der Aufstieg: Vom Tellerwäscher zum Millionär à la Slumdog Millionaire oder Cinderella. Diese Geschichten zeigen eurem Publikum, dass aus den normalsten und unterschätzten Menschen oder Gegenständen wahre Helden werden können.
Dies ist natürlich nur ein kleiner Überblick über die verschiedenen Arten des Storytellings. Baut gerne zusätzliche Twists und überraschende Momente ein, um euer Publikum in den Bann zu ziehen. Allerdings solltet ihr eines nicht vergessen. Alle Geschichten haben eines gemeinsam. Sie erzählen davon, wie sich eine Figur weiterentwickelt. Seid kreativ, damit ihr begeistert und im Gedächtnis eurer Zielgruppe bleibt.
Storytelling im Content Marketing umsetzen
Business Storytelling und auch Brand Storytelling haben sich längst in der Marketingwelt etabliert, um Menschen nachhaltig zu begeistern und zu überzeugen. Aber wie läuft das ab? Die Antwort liegt im Prinzip des goldenen Kreises.
Das Prinzip des goldenen Kreises
Egal für welche der oben genannten Erzählformen ihr euch entscheidet, eure Story braucht eine klare Zielsetzung. Fragt euch, warum ihr eine Geschichte erzählen wollt. Was soll die Kernaussage sein?
Simon Sinek, ein in London geborener Unternehmensberater und Autor, ist verantwortlich für dieses Prinzip. Es soll dazu dienen, einen Orientierungspunkt beim Schreiben einer Markengeschichte zu bieten. Dazu später ein konkretes Beispiel.
Beispiele für Storytelling im Content Marketing
Im Folgenden findet ihr einige Beispiele für inspirierendes Storytelling im Content Marketing:
Nike: Das Unternehmen ist bekannt für sein inspirierendes Storytelling. Die Marke hat den berühmten Slogan „Just Do It“ eingeführt, der Menschen dazu ermutigt, ihre Träume zu verfolgen und über ihre Grenzen hinauszugehen. Nike erzählt Geschichten von Sportlern und Athleten, die Hindernisse überwinden und ihre Ziele erreichen. Diese Geschichten inspirieren und motivieren Menschen, ihre eigenen Ziele zu verfolgen.
Dove: Die Firma Dove hat eine erfolgreiche Kampagne namens „Real Beauty“ gestartet, die sich darauf konzentriert, die wahre Schönheit von Frauen zu feiern. Die Kampagne erzählt Geschichten von Frauen unterschiedlichen Alters, Körpertypen und Hintergründen. Sie zeigt, dass Schönheit in Vielfalt und Authentizität liegt. Dove ermutigt Frauen, sich selbst zu akzeptieren und ihr Selbstwertgefühl zu stärken.
Patagonia: Das Unternehmen für Outdoor-Bekleidung erzählt Geschichten über Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die Marke betont die Bedeutung von qualitativ hochwertigen Produkten, die langlebig sind und Abenteuer überstehen. Patagonia ermutigt die Menschen, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen und die Natur zu schützen.
Diese Beispiele zeigen, wie inspirierendes Storytelling im Content Marketing eingesetzt werden kann, um Menschen zu berühren, zu motivieren und eine emotionale Verbindung zur Marke herzustellen. Durch die Vermittlung von Werten, Authentizität und dem Erzählen von Geschichten, die die Zielgruppe ansprechen, können Marken langfristige Bindungen aufbauen.
Beispiele für visuelles Storytelling im Content Marketing
Hier sind einige Beispiele für visuelles Storytelling im Content Marketing:
Apple: Das Unternehmen hat die Kampagne „Shot on iPhone“ ins Leben gerufen, bei der beeindruckende Fotos und Videos, die mit dem iPhone aufgenommen wurden, gezeigt werden. Die Kampagne erzählt visuell Geschichten von Menschen auf der ganzen Welt und betont die Qualität der iPhone-Kamera. Durch das Teilen von ansprechenden visuellen Inhalten inspiriert Apple die Menschen, ihre eigenen Geschichten mit dem iPhone festzuhalten.
GoPro: Der Hersteller von Action-Kameras setzt auf nutzergenerierte Inhalte, um Geschichten zu erzählen. Die Marke präsentiert beeindruckende Fotos und Videos von GoPro-Nutzern, die ihre aufregenden Abenteuer und Erlebnisse dokumentieren. Diese visuellen Inhalte ermöglichen es den Menschen, sich mit den Markenwerten von GoPro zu identifizieren und inspirieren andere, ihre eigenen Abenteuer festzuhalten.
Red Bull: Red Bull nutzt visuelles Storytelling im Content Marketing, um Geschichten von Extremsportlern und Abenteurern zu erzählen. Die Marke präsentiert atemberaubende Bilder und Videos von Base-Jumping, Snowboarding, Motorsport und vielen anderen aufregenden Aktivitäten. Red Bull erzeugt Spannung und Begeisterung durch visuelle Inhalte, die die Zuschauer dazu bringen, sich mit dem Adrenalinkick und der Energie von Red Bull zu identifizieren.
LEGO: Das dänische Unternehmen nutzt visuelles Storytelling, um die Vorstellungskraft und Kreativität der Menschen anzusprechen. Die Marke präsentiert visuelle Inhalte von fantastischen LEGO-Welten und Bauwerken, die von Kindern und Erwachsenen erschaffen wurden. LEGO ermutigt die Menschen, ihre eigenen Geschichten mit den bunten Bausteinen zu kreieren und ihre Kreativität auszuleben.
Diese Beispiele zeigen, wie visuelles Storytelling im Marketing eingesetzt werden kann, um mit ansprechenden Bildern und Videos Geschichten zu erzählen. Durch die Verwendung von visuellen Inhalten können Marken Emotionen wecken, eine Verbindung zur Zielgruppe herstellen und ihre Botschaften auf kreative und fesselnde Weise vermitteln.
Merkt euch: Geschichten sind der Spiegel eurer Unternehmensphilosophie
Am besten lässt sich dies an einem Beispiel erklären. Die Marke Dove ist bekannt für Werbespots, in denen keine Models von Hochglanzmagazinen genutzt werden, sondern reguläre Frauen, mit denen sich eine große Zielgruppe besser identifizieren kann. Jedes Plakat, jeder Instagram Post und jeder Werbespot sind auf die Kernaussage „Our goal is to make a positive experience of beauty accessible to all women“ zurückzuführen. Das „Why“ des goldenen Kreises bleibt dasselbe, während sich die anderen Punkte verändern. Es gibt viele Wege, um die Aussage in Marketingmaßnahmen zu verpacken.
Ähnlich sieht es bei allen anderen oben genannten Beispielen aus. Forscht gerne selbst weiter. Ihr werdet schnell erkennen, dass jede Marketingmaßnahme auf die Kernaussage der großen Unternehmen bei Patagonia, Apple und Co. zurückzuführen sind.
Wollt ihr noch mehr über das Prinzip des goldenen Kreises erfahren? Dann schaut euch den Beitrag an, den wir euch hier verlinkt haben.
Fazit: Das macht eine gute Geschichte aus
Wie wir euch bereits erklärt haben, dürfen vier Elemente beim Storytelling im Content Marketing nicht fehlen: das Ziel, die Charaktere, der Konflikt und dessen Lösung. Nutzt das Prinzip des goldenen Kreises, um eure Maßnahmen so effektiv wie möglich zu gestalten. Vergesst außerdem nie eure Zielgruppe, wenn ihr schreibt.
Storytelling erlaubt es euch eure Marke und die Botschaft, die ihr vermitteln wollt, auf vielfältige Weise effektiv zu verbreiten. Ihr habt die Möglichkeit eure Werte auf authentische Weise rüberzubringen und eure Zielgruppe langfristig an euch zu binden.